Lob mich doch mal

 


                                                     

„Lob mich doch mal“

Mein Lieblingsmensch telefoniert mit mir, erzählt mir, was sie tolles gemacht hat und sagt daraufhin kokett zu mir: „Lob mich doch mal“. Alleine der Tonfall sorgt bei mir für Verwirrung.

Mir bleibt der Atem stocken- was mache ich denn jetzt. Mir ist so gar nicht nach loben- wenn ich es mache, kommt es nicht von Herzen, denn aus meiner Sicht darf sie sich selbst dafür loben, dass sie den Mut für ein schwieriges Telefonat mit einem anderen aufgebracht hat.

In diesem Moment wird mir so klar, dass ich auch so gerne gelobt werde und sehe den Spiegel in dieser Situation. DANKE… Innerlich fange ich fast an zu lachen bei diesem Gedanken.

Ich sehe den kindlichen Anteil, mit dem ich gerade telefoniere, ist jetzt eben die Frage, mit welchem Anteil ICH antworte, mit der Erwachsenen oder mit meinem inneren Kind?

Mir wird in diesen Millisekunden klar, warum so oft Konflikte entstehen. Erwachsene sind sich nicht darüber im Klaren, dass EIGENTLCH gerade das innere Kind durch sie spricht. Und sie sprechen mit dem anderen inneren Kind…

Was gäbe ich jetzt für die Möglichkeit eines Ortungsgerätes, welches mir sagt, mit WEM ich es denn gerade zu tun habe? Nein, das war ein Scherz, wenn ich genau hinhöre und meine Intuition dabei einschalte, erkenne ich es sofort. Allerdings ist die Idee mit einem Gerät gar nicht so schlecht für Menschen, die sich dato damit noch gar nicht beschäftigt haben. Da könnte man sich zum Beispiel der KI, der künstlichen Intelligenz widmen/bedienen. Sie speichert eine riesengroße Menge an Wissen.

Oft lasse ich UNBEWUSST mein inneres Kind in mir sprechen und handeln und dann kommt IHR inneres Kind zu Tage, obwohl sie ein paar Jahrzehnte älter ist als ich und will gelobt werden. WEN soll ich denn jetzt loben? Das Kind hätte sicherlich Lob verdient, denn das war noch nicht so stark, sich selbst zu loben, das ist noch abhängig von Lob der Erwachsenen. Die Erwachsene kann sich getrost selbst auf die Schulter klopfen und sich für ihr mutiges Handeln loben und ein Fundament für weitere mutige Schritte bilden.

Ich fühle mich irgendwie in die Ecke gedrückt, will ja auch nicht verletzen. Eigentlich hätte ich sie doch einfach loben können und gut wäre die Sache gewesen. Sie sagt mir doch stets, wie sie es haben möchte, da könnte ich doch einfach das tun, was sie will und alles wäre in Butter. So gäbe es aus ihrer Sicht keine Konflikte mehr. Tja, es könnte so einfach sein, warum meldet sich trotzdem Widerstand?

Ich kann es einfach nicht mehr. Und ich stehe zu meinem Gefühl und drücke es ganz deutlich, dennoch in einem liebevollen Ton aus.

„Nein, ich kann und werde dich dafür jetzt nicht loben, weil ich denke, dass es an der Zeit ist, dich selbst dafür zu loben und zu erkennen, dass du sehr mutig gehandelt hast. Es wird dich selbst in deinem nächsten Tun positiv begleiten, denn du weißt ja jetzt, wie es sich anfühlt. Ich kann es einfach nicht, dich dafür zu loben, jetzt, wo du es von mir verlangst“.

Als weitere Erklärung mit dem inneren Kind hätte ich ihr nicht zu kommen können, das hätte sie nicht verstanden. Ist auch nicht schlimm, denn ICH habe es verstanden. Ich sehe es so, dass mehrere Anteile in mir zum Tragen kommen: mein inneres Kind ist verspielt, hat ganz viele Ideen, ist sehr kreativ. Die Erwachsene ist ans Universum angebunden, eher ruhig und gelassen und trägt ganz viel tiefes Wissen in sich. Beide BEWUSST vereint können wir viel Gutes in die Welt bringen.

Nun ist mir klar geworden, dass ich ständig mit der „Kleinen“ im Konflikt stand, wollte, dass sie auch erwachsen wird und habe ihr damit nicht den Raum gegeben, den sie verdient. Ich glaube, dass ich beim nächsten Telefonat erst selbst abchecken muss, welche der beiden „ICHS“ denn gerade zuhört und Antwort gibt und gleichzeitig die Person am anderen Ende des Telefons zu ergründen, die mir etwas erzählt- ist es die kleine oder die Große? (inneres Kind- Erwachsene)

Der Hintergrund bei allem ist doch der Friede. Mir liegt viel daran, Menschen nicht unbewusst zu verletzten, möchte ihnen das Gefühl geben, gesehen zu werden- da gehört eine große Portion Empathie dazu, sich friedlich mit seinem Gegenüber auseinander zu setzen. Zum friedlichen Gedanken gehört auch das Herz dazu- es spielt eine entscheidende Rolle bei Gesprächen.

Ja, es ist nicht leicht, gleich alles parat zu haben und so entscheide ich eben aus dem Bauch heraus, wie ich agiere. Manchmal klappts mit dem Nachbarn und manchmal nicht. Dieses Gespräch verlief trotz fehlendem Lob sehr harmonisch.

Ich glaube, ich habe auch schon eine Idee, wie man die „Künstliche Intelligenz“ gewinnbringend einsetzen kann, ohne dabei Angst entwickeln zu müssen, dass sie unsere Menschlichkeit untergraben wird.

Wir wissen doch alle, dass alles seine 2 Seiten hat. Ich beleuchte die positive gewinnbringende Seite der Medaille. Dafür wird jetzt eine neue Geschichte ins Leben gerufen.

 

 

 


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