Kokopelli-ein Indianer im Olymp




Märchen von Uta Herrmann:

Was erwartet dich? Eine Geschichte mit Gemälden einer hineininterpretierten Zusammenhanglosigkeit, die in Griechenland stattgefunden haben soll. Obendrauf hörst du Erzählungen magisch-tragischer Zufälle mit Göttern, Griechen und dem indianischen Gott Kokopelli.

Geschichtliches Hintergrundwissen ist hier nicht erforderlich, da Wahrheiten mit Halbwahrheiten vorsätzlich vermischt wurden. Daraus entsprang eine fantasievolle Geschichte voller Heiterkeit über die alten griechischen Götter, ohne dabei irgendwelche Randgruppen oder Leute beleidigen zu wollen.

Es wird keine Verantwortung für Folgeschäden übernommen, wenn du durch dein Lachen Tränen vergießen musstest. Du kannst zum Lachen auch gerne in den Keller gehen.

 

„Ein Indianer im Olymp- Göttliches Miteinander in Griechenland und Umgebung“

Kokopelli ist ein indianischer Fruchtbarkeitsgott, der mit seinem Flötenspiel neues Leben in Mensch und Natur bringt. Jedes Mal, wenn er spielt, schmeißen sich scharenweise Frauen vor seine Füße und wollen ein Kind von ihm. Leider liegen nicht immer die Schönsten und Klügsten vor seinen Füßen.

Kokopelli, gelangweilt und genervt schmiedet einen riskanten Plan- er will die schönste, klügste und feierlustigste Frau für sich gewinnen. Nur wo ist diese zu finden?

Er hörte vor langer Zeit, dass sich die schönsten Frauen im Olymp befinden sollen und reist unsichtbar dorthin. Er kann nämlich durch Zeit und Raum reisen, wie es ihm beliebt. Schließlich muss es ja auch Vorteile haben, wenn man ein Gott ist. Obwohl er ja nie drum gebeten hat, ein Gott zu sein. Aber gut, ist halt so. Muss man so nehmen, wie es ist.

Leider bekam er bei der Eingangspforte zuerst ein Formular in die Hand gedrückt, welches er vollständig und wahrheitsgemäß ausfüllen sollte. So manche Frage fand er doch sehr ungewöhnlich. Wie waren denn die Griechen drauf? Manchmal musste er schallend lachen und manchmal… na ja… schon krass…

Er füllte mit ein wenig Unbehagen die Zettel aus und brummelte ab und zu vor sich hin.

 

Ω  Bewerbungsbogen zur Aufnahme im Olymp  Ω

Name_____________________

Momentaner Seinszustand  Unsichtbar         Lebend         Tod       Irgendwas dazwischen      

Ich pendele noch       Muss kurz mit Personal Coach telefonieren und nachfragen

Stand      Ledig    Verheiratet    Habe geheime Affäre   Bin wieder auf dem Markt    Offene Beziehung                  Worum geht’s eigentlich?     Mein Partner ist auf unerklärliche Weise gestorben oder verschwunden

Sind Sie zufrieden mit Ihrem Leben?  Ja      Nein      Bin mit der Gesamtsituation unzufrieden

Sind Sie zufrieden mit Ihrem Beruf?

Mich hat keiner gefragt, ich bin es einfach geworden  Wäre viel lieber Heilpraktiker geworden

Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?

Auf der Couch    Karibik      Auf jeden Fall nicht hier       Als König/Königin von England

Welche Weiterbildung würde Sie interessieren?

Auftragsmord- für Dummies    Schönheit mit Botox               Goldscheffeln legal       Fressorgie ohne Reue   Unsterblichkeit - für Dummies                  Geheime Praktiken im Bank- und Versicherungswesen

Bereits ausgeführte Heldentaten

Hab noch nichts auf die Reihe bekommen    Weiß nicht wo ich anfangen soll   Bin noch in der Planungsphase

Leichen im Keller?  Ja   Nein    Wohne im Keller      Erfolgreich vergessen     Hab keinen Keller

Für dieses Jahr schon eine Intrige ausgeheckt?

Ja       Nein                Vielleicht        Weiß nicht               Brauche Hilfe vom Spezialisten

Eindeutiges Erkennungsmerkmal von Ihnen, damit ich weiß, dass Sie es wirklich sind und mir hier nix erzählen wollen Ich lüge niemals nicht       Mein Fußabdruck ist größer als dein Haus

Warum sollten wir gerade SIE in unser Team aufnehmen?

Weil ich die/der Schönste bin    Ich bin verrückt genug     Sonst verhaut dich mein Vater

Ich passe einfach gut zu euch Pappnasen         Fahre euer Unternehmen in Nullkommanix an die Wand   

Es kann nur EINEN geben- und der bin ICH       Ich bin talentlos, daher äußerst prädestiniert

Hey, ich bin total tiefenentspannt      Teamunfähig, introvertiert, erfolglos, unmotiviert 

Unterschrift/ Abdruck eines Körperteils… was auch immer (Finger, Fuß, Kreuzchen, Blutstropfen, ausgerissene Haare (bitte bündeln und aufkleben), ausgeschlagene  Zähne…

 

Als er fertig war, fing Kokopelli laut an zu lesen:

Momentaner Seinszustand:

„Ich glaube, dass ich mal kurz meinen Coach anrufe, bin mir nicht so sicher“

Stand:                 

„Woher wissen die von meiner geheimen Liebschaft?“

Sind Sie zufrieden mit Ihrem Beruf?

„Anstatt Frauen zu beglücken wäre Heilpraktiker eine echte Alternative“

Welche Weiterbildung würde Sie interessieren?

„Wenn ich keine Frau finde, kann ich immer noch zur Bank gehen“

Bereits ausgeführte Heldentaten

„Heldentaten? Ich hab heute noch keine geraucht… Mist, diese Antwort gibt’s nicht“

Leichen im Keller?

„Häh? Versteh ich nicht „

Für dieses Jahr schon eine Intrige ausgeheckt?

„Ich glaube da brauche ich wirklich Hilfe von außen“

Private Interessen, die niemanden etwas angehen

„Jagen, ja, dieser Ausdruck gefällt mir… und dabei flöten… he he“

Erreichbarkeit

„Ja, ich komme auch immer, wenn ich Lust dazu habe“

Warum sollten wir gerade SIE in unser Team aufnehmen?

„Da passt ja gar nix, aber ich fahre euer Unternehmen in Nullkommanix an die Wand gefällt mir am besten- aber wer ist eigentlich New York? Eine schöne Frau? Vielleicht sollte ich das auch ankreuzen? Die kenn ich nicht“.

 

Kokopelli hatte den Antrag ordnungsgemäß ausgefüllt und sofort abgegeben. Er musste nicht lange auf Antwort warten, Zeus öffnete die Tore für Kokopelli und empfing ihn mit offenen Armen. Der indianische Gott wollte zuerst mit Zeus sprechen und danach mit seinen Brüdern- Poseidon und Hades. Er versprach sich viel davon, denn immerhin sind das die führenden Götter, die echt Bescheid wissen müssen.

Zeus erzählte ihm gleich schon einmal von seinen Liebschaften und weiteren Auffälligkeiten im Olymp.

Jetzt spitzten sich die Ohren von Kokopelli und er bekam schon richtig Lust auf eine schöne und witzige Frau, mit der er fortan sein Leben teilen kann. Dann würde sein Leben wieder viel mehr Freude machen. Unendlichkeit kann manchmal echt nervig sein. Die Zeit will dann einfach nicht vergehen. Und wenn man dann noch alleine ist… auch wenn einem 1000 Frauen zu Füßen liegen, kann das echt in Arbeit ausufern.

Leider war bisher noch keine dabei gewesen, die sein Herz berührt hatte.

Der Zeus war schon ein echt cooler Gott, meine Güte. Wie viele Kinder der gezeugt hatte, da konnte er schon wirklich mithalten!

Wozu ist er eigentlich in den Olymp gereist, wo auch alles geliebt wird, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist?!

Alter Vatter, der war echt nicht von schlechten Eltern.

Hmh- hatte Zeus eigentlich einen Vater? Ja, und wie. Der Kronos, der böse- der hatte 3 Söhne: Zeus, Poseidon und Hades. Und alle 3 wollte er um die Ecke bringen. Warum, habe ich jetzt mal erfolgreich verdrängt. Spielt auch keine übergeordnete Rolle.

Aber die Brüder haben zusammengehalten und ihren Vater um die Ecke gebracht-ganz in der Nähe von… äh, ist ja auch egal.

Auf jeden Fall haben die 3 sich jetzt die ganze Welt geteilt… Zeus hat den oberen Stockwerk, Poseidon das Meer und Hades hat es in den Keller verschlagen, die sogenannte Unterwelt.

Ist auch schön dort, mal abgesehen davon, dass da verloren gegangene Träume und Wünsche in der Luft rum- und abhängen. Da muss man echt immer aufpassen, wo hin man tritt und dass einem nichts ins Gesicht fliegt.

Höllenhunde bewachen die Unterwelt und Hades. Sein Weibchen Persephoné musste sich Hades klauen, weil keine andere Göttin bereit war, im Keller zu hausen. Die Hunde hatten also mächtig viel zu tun,  auf alles ein Auge zu werfen.

Zeus erklärte Kokopelli, dass er nur eine Chance hatte, mit Hades ein persönliches Gespräch zu führen, indem er ihm etwas vorspielen müsse ( äh auf seiner Flöte), sonst würde Hades ihn auch für immer unten behalten.

Kokopelli wurde sehr neugierig, was ihn dort alles erwarten würde. An Persephoné  entwickelte er schon mächtiges Interesse, als Zeus sie so richtig beschrieb.

Sie schien so auf den ersten Blick hin ein passendes Gegenstück für ihn zu sein. Ein Versuch war es wert.

Vorher quatschte er noch ein bisschen mit Poseidon über die Kraft des Wassers und über seine persönlichen Liebschaften… besonders die mit der Medusa. Poseidon erzählte ihm von der eifersüchtigen Athene, die auch wunderschön sein sollte. Medusa hatte das schönste Haar der Welt und unter ihren verführerischen Blicken erlag so manches Männerherz.

Na auf jeden Fall hatte Poseidon ein Schäferstündchen mit ihr eingelegt und das passte Athene so ganz und gar nicht. Flux hatte sie einen Fluch über sie ausgesprochen, sodass sogleich ihre Haare zu Schlangen wurden, die ihren Kopf bedeckten. Wenn Medusa ab jetzt einen Menschen anschauen würde, so würde es ihn versteinern. Einen Gegenfluch oder Zauber gab es erstmal nicht. Oder es wusste keiner davon. Das weiß man nicht so genau.

So wird diese Dame auf Dauer doch ziemlich einsam sein, dachte sich Kokopelli und hatte echt Mitleid mit ihr bekommen.

Am Schluss nahmen Poseidon und Kokopelli noch einen Schluck Wasser zu sich- jedenfalls sah es glasklar aus…

Um Hades zu sprechen, musste Kokopelli also in die Unterwelt reisen.

Dort begegnete er auch Orpheus, der gerade von Hades richtig gelinkt wurde. Eeeeh, das war ja sowas von gemein…

Orpheus, auch ein guter Musiker- ob er nun so gut war wie er, weiß man nicht so genau, aber der Name ist echt in den Köpfen der Leute hängen geblieben- Orpheus und Euryidike… ein krasses Liebespärchen- einer hat den anderen betrogen, aus lauter Langeweile… als aber Eurydike in die Unterwelt kam, ausgelöst durch einen tödlichen Schlangenbiss- da war dem Orpheus plötzlich nicht mehr langweilig und er wollte seine Perle zurück haben.

Er stieg hinab zu Hades in die Unterwelt, wie er da lebend runter kam, weiß keiner so genau, ist aber auch egal. Er sang ohrenbetäubende Lieder und belatscherte ihn so lange, bis Hades und Persephoné  ihm einen Deal anboten.

Orpheus dürfe seine Frau wieder mit nach oben nehmen, wenn er sich beim Aufstieg kein einziges Mal umdrehen würde.

Ein bestimmter Gott, dessen Name hier nicht weitergeben werden soll - wir wollen jetzt mal Verschwiegenheit walten lassen, konnte sich den Scherz nicht nehmen lassen und ließ schnell mal einen Blitz los, so, wie andere einen kleinen Laut aus ihrem Allerwertesten herauslassen… so oder so ähnlich… auf jeden Fall erschrak sich Orpheus, drehte sich um und schon war der Deal geplatzt. Schöner Mist. Dumm gelaufen!

Boah, das machte Kokopelli fast ein bisschen sauer und sehr traurig. Mit was für unfairen Mitteln hier doch gespielt wurden… da muss er vorsichtig sein mit dem, was er mit Hades so bequatschen will. Vor allen Dingen will er sich seine geklaute Frau mal näher anschauen.

Gut, das Gespräch mit Hades dauerte gefühlte 3 Stunden, waren aber nur 3 Minuten. Hades war irgendwie kein guter Ratgeber in Punkto Frauen. Das hatte Kokopelli schnell geblickt.

Persephoné  blickte dennoch neugierig zu Kokopelli, der aber seine Flöte still hielt. Oben wie unten…

Er wollte im Keller der Welt keinen großen Aufriss machen, schließlich war Hades doch ein sehr eigenwilliger Typ, mit dem er sich lieber nicht anlegen wollte. Also verdünnisierte er sich umgehend und nahm sich seiner Unsichtbarkeit an.

Etwas irritiert über so viele Intrigen wollte sich Kokopelli nun den Rat des Orakels von Delphi einholen.

Dieses rät ihm, nach Troja zu reisen, da gäbe es die schöne Helena, allerdings müsse er sich beeilen, weil der coole Paris schon an dieser Perle hängen würde.

Unterwegs fiel er in eine Hochzeitsfeier von Pelens und Thetis ein, wo ein Spiel die Gesellschaft erheitern sollte. Es wurde ein Apfel in die Mitte des Raumes geworfen mit der Aufschrift: „Für die Schönste“. Hera, Athene und Aphrodite nahmen das Spiel auf und stritten sich heftig, bis Zeus den Streit schlichtete und Paris als Streitschlichter einsetze. Ihm wurde von Hera die Weltherrschaft angeboten, wenn er sie erwählen würde, von Athene Heldenruhm und Aphrodite bot ihm die schöne Helena an. Paris entschied sich letztendlich für Aphrodite, war ja klar, oder?

Jetzt wissen wir also aus erster Hand, warum Aphrodite zur Schönsten erwählt wurde. Hätten wir uns ja gleich denken können, dass da was faul war…

Jetzt brauchte Kokopelli eine Pause und entschied sich kurzentschlossen, bei Bacchus (Dionysos) einzulaufen und mal ordentlich einen zu zwitschern. Doch Der hatte bereits schon Besuch von König Midas, der sich kurzer Hand mal die Haxen brach. Bacchus heilte ihn und wollte ihm einen Wunsch erfüllen. Midas wünschte sich, dass alles zu Gold werden solle, was er berühren würde. Das das schief ging, erklärt sich von alleine? Zur Strafe bekam König Midas ein paar Eselsohren verpasst. Aus die Maus- so viel Blödheit gibt’s doch gar nicht, oder?

Kokopelli hatte jetzt die Faxen dicke und reiste in sein Reich zurück- wo auch immer das sein soll. Ein paar Tage später bekam er Post- im Brief stand folgendes:

„Gude Kokopelli, hier schreibt dir der Zeus. Ich hab da noch mal nachgedacht über dein Problemchen wegen der Frauen. Ich hätte da einen coolen Tipp für dich. Schau doch mal, wer deine Geschichte gelesen hat und ein Like hinterlassen hat- da ist bestimmt was Passendes für dich dabei? Vielleicht hast du bisher nichts passendes gefunden, weil du nur nach Frauen Ausschau gehalten hast. Eine gute Seelenverbindung sollte zwischen euch bestehen, da ist es doch egal, ob Männlein oder Weibchen? Denk mal darüber nach… und dann bringst du deine neue Liebe mit, ja? Ich freu mich auf euch. Dein Zeus.“


























 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                                   

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